
Cannabis gegen Krebs – Wahrheit oder Lüge?
By admin3 on April 19, 2017 in Schmerzen & Krankheiten
Cannabis gegen Krebs – Wahrheit oder Lüge?
Cannabis stand bis jetzt in keinem guten Ruf, außer bei den Marihuana-Konsumenten. Diese konsumierten die Pflanzenteile gesetzwidrig als weiche Droge – vor allem wegen ihres THC-Gehalts, der eine psychogene Wirkung hat. Jenseits dieser Betrachtungsweise konnte sich die Hanfpflanze in neuerer Zeit durch ein weiteres Cannabinoid Beachtung verschaffen: CBD. Dieses Cannabinoid ist nicht psychoaktiv, sondern medizinisch relevant. Eine spannende Frage, die selbst medizinische Experten umtreibt, ist: Kann Cannabis gegen Krebs helfen?
Einsatzgebiete von CBD-Präparaten
Tatsächlich ist das Einsatzgebiet für CBD-Produkte erstaunlich breit. Es betrifft neben zahlreichen Erkrankungen auch Krebs. Die enorme Wirkbreite von CBD wird mit der Tatsache erklärt, dass alle Säugetiere ein körpereigenes Endocannabinoid-System haben. Der Organismus stellt selbst Cannabinoide her, um durch ein breit verteiltes Netz von Rezeptoren ausgleichende Einflüsse geltend zu machen. Das sorgt für die sogenannte Homöostase: einen balancierenden Ausgleich zwischen parallel oder hintereinander ablaufenden biochemischen Prozessen. So verlaufen alle körperinternen Prozesse harmonisch.
Da CBD-Präparate trotz des Mangels an Langzeitstudien in vielen Kontexten medizinischen Nutzen entfalten, sind viele der potenziellen Einsatzgebiete bereits bekannt. Medizinischer Cannabis wird erfolgreich bei
bestimmten Epilepsien von Kindern und Erwachsenen
Bewegungsstörungen bei Parkinson-Patienten
Spastiken und Muskelkrämpfen bei bestimmten Behinderungen
muskulären Problemen
Arthritis und Arthrose-Schmerzen
Fibromyalgie
Übelkeit und Erbrechen durch Chemotherapie
Panikattacken und Angsterkrankungen
Schlafstörungen
diabetischen Neuropathien
posttraumatischen Belastungsstörungen
Stresserkrankungen und Burn-out
Alzheimer Demenz
Asthma
Allergien
Morbus Crohn und anderen entzündlichen Darmerkrankungen
Rheuma
und Krebs
eingesetzt. Der Knackpunkt, um den es Forschern zukünftig geht, ist nicht, ob CBD wirksam ist – sondern wie genau CBD oder THC wirken, und welche biochemischen Prozesse dabei mitwirken.
Mehr Wissen darüber zu erlangen, könnte multimodale Krebs-Therapien entstehen lassen. Die Forscher können außerdem wirksame Dosierungen oder Kombinationen mit anderen Pflanzenteilen bzw. chemischen Substanzen ermitteln, um speziellere Therapiekonzepte für bestimmte Krebserkrankungen zu erarbeiten. Insbesondere soll die Frage erforscht werden, ob Cannabis gegen Krebs mehr als nur begleitend eingesetzt werden kann – und wenn ja, in welcher Weise und bei welchen Krebsformen in besonderem Maße.
Bisher gilt Cannabis gegen Krebs als ergänzendes Therapeutikum zu schulmedizinischen Krebstherapien. Diesem Ansatz öffnet sich die Ärzteschaft allerdings eher zögerlich. Meistens sind es die Patienten selbst, die die Sprache auf Cannabispräparate bringen, oder bereits selbstfinanzierte Experimente damit vorgenommen haben. Mit ärztlicher Hilfe können Krebspatienten heute Cannabis auf Privat- oder Kassenrezept beziehen. Dabei gilt allerdings, dass die Krankenkassen nur bei ausbehandelten Patienten, bei denen es um Schmerzlinderung und die Verbesserung der Lebensqualität geht, die Kosten für Cannabispräparate übernehmen. Trotzdem nehmen heutzutage immer mehr Menschen Cannabis gegen Krebs ein. Sie genießen dadurch schmerzfreiere Tage, tieferen Schlaf, weniger Übelkeit, mehr Appetit und mehr Lebensqualität.
Nebenwirkungen
Positiv ist zu vermerken, dass bei Einsatz von Cannabis gegen Krebs nur in der Eingewöhnungszeit leichte mit mittelschwere Nebenwirkungen zu vermelden sind. Es kann zu Durchfall, Flatulenz, Kopfschmerzen, Mundtrockenheit, Blutdruckabfall, Konzentrationsproblemen oder vermehrter Müdigkeit kommen. In der Regel sind das für viele Krebsbetroffene kleinere Übel.
Anwendung & Verwendung von CBD
Die Anwendung und Verwendung von CBD ist individuell unterschiedlich. Je nach Darreichungsform sind unterschiedliche CBD-Gehalte zu erwarten. Gemeinsam ist allen Verwendungen, dass CBD als Öl oder Paste langsam andosiert werden sollte, damit die anfänglich auftretenden Nebenwirkungen sich in Grenzen halten. Danach wird die Dosierung gesucht, die individuell als sinnvoll erscheint.
Eine oft ausreichende Dosis für den normalen Bedarf sind 5-10 Tropfen CBD dreimal am Tag. Es kann bei Krebs mit starken Schmerzen zu sehr viel höheren Dosen kommen, sodass hier keine Empfehlung gegeben werden kann. Gegebenenfalls ist die Verwendung und Dosierung von CBD mit dem behandelnden Onkologen abzustimmen. Ob CBD als E-Liquid, Kapsel, CBD Paste, Tablette oder CBD Öl zugeführt wird, ist unterschiedlich.
Ist bewiesen, dass Cannabis gegen Krebs hilft?
Zumindest gibt es starke Anhaltspunkte, dass CBD Öl gegen Übelkeit nach einer Chemotherapie hilft. Cannabis stellt auch bei krebsbedingten Schmerzen ein wirksames Mittel dar. CBD wirkt entzündungshemmend und appetitanregend, was bei Krebs hilfreich ist. Ein Problem ist die Fatigue genannte Erschöpfung nach Strahlenbehandlungen.
Problematisch am Krebs ist die Verschiedenartigkeit der Krebsarten. Manche sind aggressiv, andere schreiten nur langsam voran. Wenn Cannabis gegen Krebs eingesetzt wird, mindert es Leiden und nimmt Schmerzen. Schon 1950 ergaben erste Laborversuche, dass Cannabis eine hemmende Wirkung bei der Tumorentstehung haben kann. Seither sind krebshemmende Eigenschaften von CBD in der Erforschung. Fest steht, dass Cannabis Krebszellenkulturen, die sich in einer Petrischale befinden, abtöten kann.
Nicht nur CBD, sondern auch das berauschende THC könnte den Erfolg von Cannabis gegen Krebs sicherstellen. Synthetisch hergestelltes THC hemmt das Wachstum von Leukämie-Zellen oder Hirntumoren. Ähnliches ist bei anderen Krebszellarten und Versuchen mit anderen Cannabinoiden festgestellt worden. Interessant ist beim Einsatz von Cannabis gegen Krebs, wie genau die Rezeptoren des Endocannabinoid-Systems angesprochen werden und das Immunsystem aktivieren, um dem Krebs Paroli zu bieten.
Krebs hebelt bestimmte innerkörperliche Mechanismen aus, die eigentlich beschädigte, entartete oder funktionsunfähige Zellen aussortieren sollen. Die Cannabinoide könnten durch die breit im Körper verteilten Rezeptoren in der Lage sein, diese Mechanismen wieder herzustellen oder überbrückend zu wirken. Die laufenden Tierversuche geben jedenfalls einen Anlass zur Hoffnung. Untersucht wird beispielsweise, ob Cannabinoide in der Lage sind, die Tumorversorgung durch neu gebildete Blutgefäße zu unterbinden. Dadurch würde ein Krebstumor von der Versorgung mit Nährstoffen abgeschnitten werden.
In Tierversuchen hatten die mit Cannabispräparaten behandelten Tiere mit Tumoren eine deutlich längere Überlebenszeit. Bei einem besonders aggressiven Hirntumor verliefen die Tierversuche so positiv, dass nun auch bei entsprechend erkrankten Menschen Cannabis verabreicht wurde. Das Ergebnis glich dem der Tierexperimente. Trotz ihres aggressiven Hirntumors überlebten die mit Cannabis-Präparaten behandelten Patienten deutlich länger. Interessant war auch, dass sich die Überlebenszeit bei manchem weit über das erwartete Maß hinaus verlängerte, bei anderen aber nur um einige Monate. Offensichtlich hängt es nicht nur von der Krebsart ab, sondern auch von anderen Parametern, wie eine Behandlung mit CBD anschlägt.
Bis Cannabis gegen Krebs als anerkanntes Heilmittel gilt, werden noch viele medizinische Studien und Langzeitstudien mit hohen Probandenzahlen ins Land gehen. Doch es ist bereits ein Gewinn, wenn Krebspatienten sich mit frei verkäuflichem CBD versorgen können, oder bei stärkeren Schmerzen Cannabis-Präparate auf Kassenrezept erhalten.
Wie kann Cannabis therapeutisch eingesetzt werden?
Derzeit werden CBD-haltige Präparate vor allem bei Übelkeit in Folge von Bestrahlung oder Chemotherapien begleitend zu anderen Medikamenten eingesetzt. Es geht vor allem darum, die Lebensqualität zu erhöhen. cannabis wird außerdem verabreicht, um unerwünschte Nebenwirkungen von Krebsmedikamenten auszuschalten. Da manche Schmerzmedikamente bei Krebspatienten keine ausreichende Linderung bewirken, kann zusätzlich oder ersatzweise Cannabis gegen Krebs eingesetzt werden. Viele Krebspatienten haben damit bereits Erfahrungen gemacht, bevor sie hoch dosiertes CBD auf Kassenrezept erhalten.
Gibt es entsprechende Studien?
Es gibt bereits zahlreiche Laborstudien, Tierexperimente und kleinere Studien an Krebspatienten. Das Thema “Cannabis gegen Krebs” ist ein zu wichtiges, um es zu ignorieren, auch wenn die Pharmaindustrie kein großes Interesse an eigenen Studien zeigt. Was trotz bereits erstaunlich umfangreicher Studienlage aber noch fehlt, sind spezielle Studien zu allen bekannten Krebsarten, die über einen langen Zeitraum und mit hohen Probandenzahlen durchgeführt werden.
Cannabis ist kein Allheilmittel. Wird Cannabis gegen Krebs eingesetzt, kommen oft Sativex Spray, THC-haltige Canemes-Kapseln, THC-haltiges Dronabinol oder THC-haltige Cannabisblüten zur Verwendung. Wer sich für den aktuellen Stand medizinischer Verwendungen von Cannabis interessiert, kann sich hier informieren.